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Thursday, 05.03.09 20:58 Uhr

Elektronische Erdbebenwarnung rettet Menschenleben

Von: pressetext.deutschland Wolfgang Weitlaner
Kostengünstige Vorwarnung vor zerstörerischer S-Welle

Castrop-Rauxel (pte/05.03.2009/06:00) - In enger Zusammenarbeit mit dem GeoForschungsZentrum Potsdam hat das deutsche Unternehmen sectyelectronics http://www.secty-electronics.de ein kostengünstiges elektronisches Erdbebenvorwarn- und Sicherheitsgerät für den privaten und gewerblichen Markt entwickelt. Ein solches System wurde nun erstmals als Dorfwarnung in der Region Kaschmir/Pakistan in Betrieb genommen. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesregierung - Auswärtiges Amt "Humanitäre Hilfe" und Malteser International wurden vier Systeme vor drei Wochen installiert.

                               
Erdbeben-Frühwarnsystem kann Leben retten (Foto: secty-electronics)

"Wie effektiv das System arbeitet, konnten wir bereits knapp nach der Installation feststellen", so Jürgen Przybylak, Geschäftsführer von sectyelectronics gegenüber pressetext. "Am Freitag, den 20.02.2009, hat ein Erdbeben der Magnitudenstärke 5.4 die Region erschüttert. Alle installierten Systeme haben vor dem eigentlichen Eintreffen der zerstörerischen S-Welle einen Alarm ausgelöst", so der Unternehmer. Als Standorte für das Sicherheitssystem wurden vier neu errichtete Gesundheitszentren in der Region ausgewählt. "Um ein Höchstmaß an Funktionssicherheit zu gewährleisten wurden immer mindestens zwei Erdbebendetektoren eingebaut, die dann in einem Netzwerk miteinander kommunizieren", erklärt der Unternehmer. "Die Bevölkerung wurde in verschiedenen Dörfern an zentraler Stelle über eine Außensirenenanlage in einem Umkreis von 600 bis 800 Metern vor der herannahenden Katastrophe gewarnt."

"Unser Vorwarnsystem basiert auf der Detektion der Primär- und Sekundär-Wellen - den so genannten P- und S-Wellen", so Przybylak. "Das System erfasst zunächst die P-Welle. Über die Auswerteelektronik wird diese dann in Bruchteilen einer Sekunde analysiert und beurteilt. Sollte dieser Schwellwert höher sein als der von den Experten geforderte Wert, schlägt das System Alarm." Die P-Welle eines Erdbebens ist ungefährlich und für den Menschen nicht wahrnehmbar. Problematisch sind jedoch die S-Wellen, die zu Zerstörungen führen. Die Laufgeschwindigkeit der P-Welle ist etwa doppelt so schnell wie die der S-Welle. "Die P-Welle erreicht den Systemstandort immer zuerst. Je weiter man vom Entstehungsort, dem so genannten Epizentrum, des Erdbebens entfernt ist, desto größer ist die Zeitdifferenz zwischen der P-Welle und der S-Welle", führt der Experte aus. Die Zeitdifferenz zwischen den beiden Wellen ist demnach die maximal verfügbare Vorwarnzeit. Man könne also sagen, dass sich Erdbeben vor sich selbst warnen.

"Die Basis für die Umsetzung der Projekte war der positive Testbescheid des GFZ-Potsdam", so Przybylak. Diese Forschungseinrichtung habe in enger Kooperation maßgeblich zum Erfolg der Systemtechnik beigetragen. Das Erdbebenvorwarnsystem ist mittlerweile in zwölf verschiedenen, erdbebengefährdeten Ländern im Einsatz. "Im Moment bleibt ohne Vorwarnsystem keine Sekunde Zeit, um aktiv zu handeln. Mit dem Warngerät hingegen bleiben zumindest einige Sekunden Zeit, um auf die herannahende Naturkatastrophe zu reagieren und aktive Schutzmaßnahmen einzuleiten und damit die Überlebenschance deutlich zu verbessern", erklärt der Unternehmenschef.

Am 4. April 2008 hat sich die Funktionstauglichkeit des Systems im praktischen Einsatz unter Beweis gestellt: In der Deutschen Schule in San Salvador hat das Warnsystem bei einem 6.1-Beben nach der Richterskala angeschlagen. Das Epizentrum lag rund 150 km entfernt in Guatemala. Die Vorwarnzeit lag hier bei rund 30 Sekunden.

pressetext.deutschland