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Saturday, 31.03.12 12:08 Uhr

Katastrophenvorsorge in Pakistan

Maßnahmen greifen bereits bei leichtem Erdbeben

Im erdbebengefährdeten Norden Pakistans löste ein Beben der Stärke 5,6 am 12. März einen internen Voralarm in den kurz zuvor von den Maltesern installierten Erdbeben-Warnsystemen des Systems secty lifePatron® aus. Das Beben verursachte im Malteser Projektgebiet keine Schäden. Doch der Voralarm zeigt: Die getroffenen Maßnahmen zur Katastrophenvorsorge greifen und sind auch für schwerere Beben einsatzbereit.

Diese nun real getesteten Anlagen im Distrikt Swat sowie im ebenfalls nördlich gelegenen Kohistan Distrikt sind die neuesten von Malteser International installierten Erdbeben-Warnsysteme. Insgesamt hat die Organisation bisher sieben Warnsysteme in vier Distrikten installiert. Bereits im Jahr 2008 hatte Malteser International damit begonnen, in Pakistan Erdbeben-Warnsysteme mit Außensirenen an öffentlichen Gebäuden oder Gesundheitszentren zu installieren.

In der Stadt Muzaffarabad ist ein weiteres Erdbeben-Warnsystem bereits in Planung. Aufgrund der Größe und Bevölkerungsdichte dort wird diese Anlage mit zusätzlichen, funkgesteuerten Sirenen ausgestattet sein, um eine größtmögliche Warnung zu erreichen. Die Reichweite pro Sirene liegt bei mindestens zwei Kilometern. Alle Sirenen sind zudem auch als Lautsprecher nutzbar, zum Beispiel bei einer drohenden Überschwemmung oder bei Bergrutschen.

Jedoch nutzt ein Alarm wenig, wenn darauf nicht effektiv und angemessen reagiert werden kann. Eine nachhaltige Katastrophenvorsorge muss deshalb die Menschen vor Ort direkt einbeziehen. Malteser International informiert die Bevölkerung über sinnvolle Reaktionen bei Erdbeben und bildet Freiwillige in sogenannten Einsatzkomitees aus. Die Komitees identifizieren Risiken, erarbeiten Notfall- und Fluchtpläne und werden in allgemeiner Sicherheit, Brandbekämpfung, Rettungstechniken und Erster Hilfe ausgebildet. Dies ermöglicht im Fall einer Katastrophe eine geordnete Flucht über vormarkierte Fluchtwege und eine Rettung von Betroffenen, bei der auch Kranke, Schwache und Behinderte nicht vergessen werden.

In enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden verankern die Malteser die Maßnahmen der Katastrophenvorsorge auch in den lokalen Verwaltungsstrukturen. Dies geschieht unter anderem durch die Anleitung von technischem Personal zur Betriebsüberwachung der Erdbebenwarn-Anlagen sowie die Koordination übergeordneter Notfallpläne und eine angemessene Ausbildung und Ausrüstung auf verschiedenen Verwaltungsebenen.

Letztlich ist es die Kombination aus der Installation der Erdbeben-Warnsysteme, der Aufklärung der Bevölkerung, der Ausbildung von spezialisierten Freiwilligen und der engen Kooperation mit den zuständigen Behörden, die eine effektive und nachhaltige Katastrophenvorsorge ermöglicht.

Die Projekte von Malteser International in Pakistan werden durch Zuschüsse des Auswärtigen Amtes, des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und des Deutschen Caritasverbandes sowie über Aktion Deutschland Hilft und durch private Spenden unterstützt.

Artikel - Malteser International vom 23.03.2012